Prolog
- Illusion -



Als ich wohl aufwachte, befand ich mich offenbar im einfachen Nichts, welches tatsächlich endlos war. Ich vermochte es weder zu hören, noch zu sehen oder gar zu fühlen, riechen oder schmecken; jedes meiner Sinnesorgane war gänzlich ausgeschaltet. Nun könnte man meinen, dass dies vollkommen normal sei für einen derartigen Zustand, in dessen Fängen ich mich zweifellos befand, allerdings hatte ich schon seit meiner Ankunft ob des düsteren Ortes eine Vorahnung. Eine Vorahnung, welche sich schon bald verwirklichen sollte. Während ich vermeintlich durch die Steppe der Dunkelheit lief, oder schwebte, ich konnte es nicht an Empfindungen oder ähnlichem ausmachen, da genau diese nicht vorhanden waren, spürte ich doch inständig wie ich mich tatsächlich einen gewissen Ziel nährte, was auch immer dieses Ziel letzten Endes war. Ebenso war es unklar, ob ich es überhaupt in meiner Anwesenheit in diesem leeren, finsteren Raum finden würde. 
Oder war finster nicht ein falscher Begriff dafür? War es hier überhaupt finster? Der Definition nach bedeutet findest einfach ausgedrückt das Gegenteil von hell, oder ähnlichen Wörtern. Gab es hier überhaupt ein Gegenteil von „finster“? Soweit ich offenbar meine Augen öffnen könnte – was völlig subtiler Schwachsinn war, wie ich später feststellen durfte – vermochte ich es nicht viel mehr zu erkennen, als die völlige Schwärze – Finsternis. Dachte man nun daran zurück, dass der Definition nach „finster“ ein Gegenteil hatte, so erschien meine ganze Umgebung mit einem Schlag plötzlich um einiges grausamer. Und wieso? Weil „finster“ in diesem Raum keine Parallele fand, denn hier beherrschte diese Finsternis alles… und jeden, wie ich bald erfahren sollte. 
Ob ich überhaupt in der Lage war einen anderen Farbton als „schwarz“ wahr zu nehmen war mir nicht bewusst, ich suchte aber auch nicht zwingend nach eben diesen anderen. Wozu auch? War es letzten Endes nicht doch egal? Ich machte mir ja auch keinen Kopf, wann ich wieder aufwachen würde… oder einschlafen. In diesem Raum vergaß ich, was ich dachte und es verlor sich so auch mein Wille ihn zu verlassen. Er hatte es tatsächlich geschafft mich zu fangen, ohne zu kämpfen.

Aber eigentlich wollte dieser Raum das gar nicht. Mit ganz anderer Absicht war ich wohl von höheren Mächten hierher bestimmt worden; Absichten, dessen Inhalt und Ausmaß mir leider nicht zuteil werden durfte. Es fühlte sich mittlerweile auch gar nicht mehr wie ein Lauf durch diesen Raum an, viel mehr schien ich auf eine Aktion oder ein Geschehnis zu warten. Und ich wartete. Und zu guter Letzt fühlte ich langsam, wie sich das finstere Schwarz des Raumes langsam, aber mit deutlicher Tendenz, beginnt aufzulösen und letzten Endes dem Glühen zweier roter, parallel zu einander liegenden, glühenden Punkten weicht. Und ich wache auf.