G E I S T E R W E L T

~ 霊界 ~
»Ich werde dafür alles tun. Nur werde ich sie nicht gehen lassen! «


„Das erste Chakra, welches es zu öffnen gilt, wurde Erd- oder Wurzelchakra getauft und liegt am unteren Ende der Wirbelsäule. Es ist für dein Überleben zuständig und wird durch tiefe Ängste blockiert. Wovor fürchtest du dich, Aang?“
Ich holte tief Luft und sofort begann, was der Guru mir prophezeit hatte. Bilder; Erinnerungen; schossen durch meinen Kopf und lähmten mich scheinbar. Zunächst sah ich den blauen Geist, seine weißen Augen strahlten durch den dunklen, im Schein eines einzigen Feuer liegenden, Raum. In der Hand trug er zwei große, silberne Klingen. Doch das war es; für mehr reichte es nicht; denn der Film der Angst musste weiterlaufen. Ich sah Katara, wie sie von General Fong und seinen Leuten in den Boden gesaugt wurde. Als nächstes zeigte sich mir das Bild des Geist des Meeres; wie er und ich vereint die Schiffe der Feuernation zerstörten. Zu guter Letzt, sah ich den Feuerlord. Er stand einfach nur da, sein muskelbepackter Körper und seine stählernen, schwarzen Augen. In seiner linken Hand ein Flammenschweig. Es schien als würde sein Blick töten. Ich wollte rennen, doch es tat sich nichts. Ich konnte nicht fliehen; denn… Ich musste meine Ängste loslassen!
Loslassen!

„Das zweite Chakra ist das Wasserchakra, welches sich am Kreuzbein befindet. Es ist für Freude zuständig und wird durch Schuld blockiert. Aang; wofür gibst du dir die Schuld?“, fragte der Guru eindringlich und es dauerte keine Sekunde, da tauchen wieder die Bilder auf.
Zunächst zeigte mir der Film, wie ich von zu Hause weglief. Ich habe all meine Freunde und Verwandte, alle Menschen auf der Welt die mir lieb waren, im Stich gelassen und konnte sie nicht verteidigen, als die Feuernation mich gesucht hatte und sie dabei alle kaltblütig ermordet hatte. Nun waren sie tot und ich konnte es nicht ändern; seit ich wieder aufgewacht bin wusste ich, dass es meine Schuld war. Doch das Bild verschwamm und als nächstes zeigte sich mir die verwüstete Erdbasis von General Fong. Ich hatte sie damals im Kampf gegen ein paar Krieger der Feuernation zerstört… und konnte sie nicht beschützen. Doch wieder verschwand das Bild und ich hörte eine Stimme… Sie sprach nur ganz leise und ich konnte sie nur schwer verstehen. Doch sie befahl mir, zu akzeptieren was geschehen sei und in die Zukunft zu blicken. Wahre Worte…
Freigeben!

„Das dritte Chakra ist das Feuerchakra. Es liegt in deiner Bauchregion. Dieses Chakra ist für deine Willenskraft zuständig und wird blockiert durch Scham. Wofür schämst du dich, Aang?“
Erneut schossen mir unendlich viele kleine Erinnerungen durch den Kopf, die sich schließlich zu einem einfachen Bild zusammensetzten. Ich sah Katara und ihre Wunde an Arm und Rücken; kurz nachdem ich sie mit Feuer verletzt hatte. An diesem Tag schwor ich mir, nie wieder Feuer zu bändigen. Ich erblickte mich; das Feuer in den Händen haltend und der Auswirkung dieses ungewollten Angriffes nicht bewusst. Ich würde es nie wieder tun. Doch irgendwas sagte mir, dass es falsch sei. Ich war der Avatar… Erneut erschien die Stimme meines Unterbewusstseins, die sich tief in meinem Gewissen versteckt hatte, und sprach zu mir; ich solle akzeptieren, dass ich der Avatar sei, dazu gehöre nun mal auch das Feuerbändigen. Ich musste es genauso lernen wie das Kontrollieren aller drei anderen Elemente und nichts durfte mich daran hindern.
Verstehen!

„Das vierte und nächste Chakra ist das Luftchakra; es ist direkt bei deinem Herzen. Es ist für die Liebe zuständig und wird durch Kummer blockiert. Was ist dein größter Kummer?“, hörte ich den Guru murmeln, bevor sich meine Welt erneut auflöste und ich in mein Unterbewusstsein eintauchte.
Ich sah alle meine Freunde, meine Familie. Alle Luftnomaden, die ihr Leben ließen. Ich vermisste sie und ich gestand mir ein, dass dies mein größter Kummer war. Doch wie hieß es? Wenn man jemanden verlor den man liebte, würde diese Emotion in jemand neuem wiedergeboren werden… Sofort schoss mir ein Bild von Katara vor die Augen; wie sie mich bei unserer ersten Begegnung besorgt in den Arm genommen und mich gefragt hatte woher ich denn kam und wer ich sei. Ich verstand was ich zu tun hatte; es war einfach.
Realisieren!

„Das fünfte Chakra ist das Halschakra, man nennt es auch Chakra der Weiheit, und es liegt mitten in deiner Kehle. Es befasst sich mit Wahrheit und wird durch Lügen blockiert. Wann hast du gelogen, Aang?“, wurde ich nahezu aufgefordert und es geschah erneut.
Ich habe gelogen. Damals wollte ich nicht zugeben, dass ich der Avatar war und habe meinen Freunden einfach etwas Falsches erzählt. Dafür könnte ich mich noch heute umbringen. Wie konnte ich nur? Ich habe gelogen, weil ich nie der Avatar sein wollte. Doch mir wurde klar, dass ich mich nie selbst belügen sollte und endlich einsehen musste, dass ich nun mal der Avatar war. Daran führte kein Weg vorbei.
Akzeptieren!

„Das sechste Chara, das Lichtchakra, sitzt über deiner Nasenwurzel, zwischen den beiden Augenbrauen. Es repräsentiert die Einsicht und wird von Illusionen blockiert. Sag mir, was du für eine Illusion hällst!“
Ich überlegte einen Moment, während ich meine Erinnerungen und Gedanken durchforstete. … War es nicht schon eine Illusion, zwischen verschieden Stämmen zu unterscheiden? Wozu gab es die Feuernation, die Luftnomaden, das Erdkönigreich und den Wasserstamm? Schließlich sind wir doch alle Menschen. Ich öffnete die Augen meines Herzens und realisierte was wirklich wichtig war; wir waren ein Volk.
Erkennen!

„Das siebte und letzte Chakra ist das Kronenchakra, das direkt auf deinem Scheitel sitzt. Dieses Chakra stellt die Verbindung des Menschen zur kosmischen und göttlichen Energie dar und wird durch irdische Bindungen
blockiert. Woran bindest du dich?“, fragte mich der Guru und sah mir dieses Mal tief und konzentriert in meine – wohlgemerkt – geschlossenen Augen. Ich fühlte seinen bohrenden Blick und versetzte mich mit diesen Gedanken in die kosmische Welt der Geister.
Das einzige was mich an diese Welt band, und für immer binden würde, war die Liebe. Die Liebe zu Katara. Doch wenn ich wirklich wollte, was ich unbedingt zu haben vermag, dann musste ich auch diese Beziehung aufgeben und sie loslassen. Ich müsste meine wahre Liebe aufgeben, dafür würde ich bekommen, nach was ich verlangte. Die Kontrolle über den Avatar-Zustand. Doch war es das wert? Ich dachte intensiver nach.
Vergessen!

Nein; ich liebte sie doch. Ich würde sie nie vergessen können.