»You can look into my eyes and pretend all you want but I know
Your love is just a lie«
Ein schönes Gefühl. Es ist wie die Blüten eines Flieders in den schönsten
Frühlingsnächten, belichtet vom blassen Schein des Mondes, der als Hüter der Dunkelheit über uns Menschen und unsere kleine Welt wacht, wie Kerberos über den Hades. Es ist wie ein Feuer in einem
Wald, ein schlimmer Brand. Trotz der Katastrophe die er anrichtet, so ist er doch ein wunderschönes Exemplar des Urmaterials Feuer; brennt alles nieder, wie das Feuer in meinem Herzen all die Trauer
und den Schmerz wegbrennt. Heute. Es ist als würde ich auf den höchsten Wolken droben im Himmel schweben, umgeben von tausenden Engeln, die mir mit ihren zarten Stimmchen ihr Lied singen, gleich
eines Chores auf Erden. Es ist wie das Erblühen einer Rose. Mein Herz hat sich geöffnet; kam der Welt entgegen und saugt ihre Luft ein, wie es das Leben mit neuer Freude
einsaugt.
Sie greift nach meiner Hand. Erneut dieses Gefühl. Wie eiskaltes Wasser
auf meinem Körper an den heißesten Tagen des Sommers. Es ist wie eine Frucht. Ich beiße in sie hinein und ihr Aroma breitet sich, ähnlich den Emotionen die nun in mir aufkochen, wie heißes Wasser, in
meinem Körper aus. Das Gefühl wird stärker, erneut gleicht es dem Feuer, welches immer und immer heißer wurde, darauf hinaus sein Opfer zu verbrennen und in der Hitze zu ertränken. So will auch
dieses Gefühl mich ertränken, mich glücklich machen und mir alle bösen Gedanken einfach wegpusten. Als will es die noch zu heiße Suppe auf dem Löffel eines Herzens abkühlen.
Sie sieht mich an. Ihre Augen lassen mich dahin schmelzen wie Eis an
einer Klippe, denn ihre Seelenspiegel sind die Sonne, die sie erhitzen und vernichten. In ihre Absichten bin ich nicht eingeweiht, mir ist nicht bewusst, ob sie mich nur festhalten, oder gehen lassen
will. Ihre seltsam braun-orangenen Pupillen leuchten eine unglaubliche helle Strahlung auf mich, eine Strahlung der Zuneigung und der Liebe. Sie umhüllt mich ein wie Nebel in einer Seitengasse
Londons, ich sehe meine Hand vor Augen nicht. Ja, denn sie hält sie in der ihrer fest, so fest sie nur kann. Sie will mich nicht gehen lassen.
Sie legt ihre Hand auf meinen Hals. Sofort beginnt die Stelle meines
Körpers zu brennen, als wären ihre Hände aus purer Hitze, darauf aus alles was ihnen vors Visier kam zu töten. Doch es sind keinerlei böse Absichten, die sie hegt. Nein, es war die pure Liebe die sie
ausstrahlt, auch sie konnte einem Feuer gleichen, die Hitze ist nichts anderes, als eine Repräsentation für ihre Emotionen. Ihre Emotionen und Empfindungen für mich. Richtig, so sei
es.
Sie neigt ihren Kopf zu mir. Mit ihrem Kopf kommt die Kälte ihrer
Gefühle, doch sie sind erneut nicht negativ veranlagt. Nein, diese Gefühle sind gutartig, nur scheinen sie nach außen hin anders zu sein. Was von innen nur aussieht, wie ein kleines, rotes Herz, ist
äußerlich eine eiskalte Hülle aus spitzen Kristallen und Wasser. Doch wie sagt man so schön? Auf die inneren Werte kommt es an.
Sie küsst mich. Tausende von kleinen Bomben explodieren in meinem Bauch,
Schmetterlinge fliegen umher, das Gefühl ist unbeschreiblich. Ihre Lippen schmecken nach Zitrone; sie sind frisch und wunderschön voll. Der schönste Moment meines Lebens passiert genau
jetzt.
Ich schließe meine Augen. Das Gefühl wird stärker und stärker. Ich will
nie wieder damit aufhören, sie immer und immer wieder küssen. Es gleicht dem Gefühl des Schlüpfens eines Eies. Wenn die Schale erstmal geplatzt ist, sind alle glücklich und das kleine Küken erblickt,
ähnlich den Empfindungen in meinem Bauch, die nun ihren Weg hinaus finden, zum ersten Mal das Licht der Welt.
Ich öffne meine Augen. Es ist als würde ich am frühen Morgen den
Rollladen hochfahren und die aufgehende Sonne zum ersten Mal erblicken. Es ist als würde sich der Vorhang des Theaters öffnen, all die Schauspieler stehen dort und spielen ihre Rollen. Doch ihre
Rollen sind nur Masken, was sie wirklich sind, verbirgt sich unter diesen. Sie sind nur ein anderes „Wort“ für Gefühle.
Sie ist weg. Trauer kommt in mir auf, vergleichbar mit einer riesigen
Flutwelle, die sich über mir ausbreitet und mich vollends verschlingt. Wie die Dunkelheit, sie saugt mich ein und lässt mich nie wieder frei. Genau wie eine Falle. Ich trete hinein und alles was
übrig bleibt, ist ein hilfloser Schrei. Ein Schrei nach Rettung und Erbarmen.
Sie ist nie da gewesen.